Gründungserklärung Antifaschistischer Aufbau Köln/Brühl

Wir sind der Antifaschistische Aufbau Köln/Brühl.

Als Menschen, die arbeiten, zur Schule gehen, studieren oder eine Ausbildung machen, haben wir uns in verschiedenen Gruppen bereits seit mehreren Jahren gemeinsam Antifaschistisch organisiert. In dieser Zeit sind wir uns in den zentralen Fragen der Organisation und des Aufbaus einer antifaschistischen Bewegung immer einiger geworden, weshalb wir uns folgerichtig dazu entschieden haben, uns zusammenzuschließen.

Wir, das sind drei Antifaschistische Gruppen: Antifaschistische Aktion Köln-Sülz, Kollektiv Edelweiß und die Aktion Brühl.

Unser Ziel ist es, unsere antifaschistische Arbeit durch diesen Zusammenschluss effizienter gestalten zu können und eine antifaschistische Aktion aufzubauen, die einheitlich, kämpferisch, groß und gut organisiert ist. Uns eint neben diesem Ziel auch eine gemeinsame verbindliche Arbeitsweise, die Politik nicht als Hobby begreift, sondern als elementaren Bestandteil unser aller Leben.

Unser Verständnis von antifaschistischer Organisierung unterscheidet sich von dem einiger antifaschistischen Gruppen.

So haben wir kein Interesse an einer Ausdifferenzierung der Bewegung in etliche Kleinstgruppen, die sich zueinander in speziellen Fragen abgrenzen und nur in Bündnissen zusammenarbeiten. Wir wollen eine Antifaschistische Aktion aufbauen, die auch eine überregionale und bundesweite Perspektive nicht scheut und die Kontinuität, eine politische Linie sowie eine kollektive Herangehensweise mit einer gemeinsamen Praxis entwickeln und auf die Straße bringen kann.

Dabei möchten wir den organisatorischen und kulturellen Schritt weg von elitärer Szenearbeit hin zu einer ansprechbaren aber radikalen Arbeit als Teil einer breiten antifaschistischen Bewegung machen, um somit eine Gegenkultur aufzubauen, die sich von der kapitalistischen Konkurrenzgesellschaft abgrenzt.

Das möchten wir durch die gezielte Kombination von niedrigschwelligen, offenen und ansprechbaren Praxisangeboten und gleichzeitiger radikaler und klandestiner Organisierung schaffen.

Die konkrete regionale Praxis und lokale Verankerung ist für all das Voraussetzung und daher erste Grundlage unserer Organisation. Also sind wir in allererster Linie in der Region Köln aktiv.

Im Kampf gegen den Faschismus und gesellschaftliche Rechtsentwicklungen sind verschiedene Aktionsformen notwendig und legitim. Wir wollen daher keine Aktion auf- oder abwerten, für uns geht es in erster Linie darum, ob sie konkret sinnvoll sind und ob sie uns in unserem Aufbauprozess weiterbringen. Deshalb haben sie alle ihre Berechtigung und ihre Rolle in einer breiten Bewegung. Es ist nicht in unserem Interesse, sie gegeneinander auszuspielen. Ganz im Gegenteil begreifen wir sie als sich gegenseitig bedingende und ineinandergreifende Elemente einer gemeinsamen Bewegung. Was wann wie viel Sinn hat, sollte daher immer eine konkrete Frage sein, aber keine grundlegende.

Aber was bedeutet Antifaschismus für uns?

Für uns bedeutet Antifaschismus natürlich vor allem eins: Gegen faschistische Organisationen und andere reaktionäre Kräfte anzukämpfen und sie zum einen inhaltlich zu entlarven, aber ihnen zum anderen auch auf der Straße entgegenzutreten. Der antifaschistische Abwehrkampf muss auf Grundlage von theoretischen Analysen und erprobten Herangehensweisen immer konkret und praktisch sein.

Wir sehen eine untrennbare Verbindung zwischen dem Kapitalismus und Unterdrückungsformen, die in unserer Gesellschaft existieren. So sehen wir das Patriarchat als ein grundlegendes Problem an, auch weil patriarchale Gewalt und die Abwertung und Unterdrückung von feministischen Kämpfen seit jeher ein zentraler Punkt von faschistischer Ideologie war und ist, und begreifen unseren Antifaschismus als feministisch.

All unsere Ziele lassen sich im Kapitalismus jedoch niemals endgültig erreichen.

Unterdrückungsformen und Krisen gehen Hand in Hand mit dem Kapitalismus und befeuern die steigende Ungerechtigkeit. Wir sind der Ansicht, dass daher auch alle soziale Kämpfe verbunden werden müssen und der Kapitalismus nur gemeinsam überwunden werden kann. Deshalb sind wir antikapitalistisch und verstehen uns als Teil des revolutionären Aufbauprozesses für eine solidarische, befreite und klassenlose Gesellschaft jenseits des Kapitalismus.

Wir wollen in den Bereichen, in denen wir politisch wirken, auch diejenigen Menschen ansprechen, die von diesem System der Ungleichheit nicht profitieren. Unser Antifaschismus ist daher klassenkämpferisch und revolutionär.

Die Antifaschistische Aktion aufbauen – Organisiert, kämpferisch, überregional!